business@school – “Man gewinnt immer.”
Im Laufe des Jahres 2020 habe ich von meinem DBV-Kollegen Hrvoje Domjanovic von der Initiative business@school der Boston Consulting Group (BCG) erfahren. Ich fand das Programm sehr ansprechend, da man seine Erfahrungen an die Schüler weitergeben kann und gleichzeitig neue Arbeitsweisen und Ideen hautnah mitbekommt. Ich habe mich daraufhin direkt als Coach angemeldet.
Der Start des Projekts
Da ich im Bankvertrieb in München arbeite hatte ich keine Zurich-Kollegen vor Ort, die mich hätten einweisen können, sodass ich erst ein paar Tage vor Schulstart von meinem Einsatz im Gymnasium Ottobrunn erfahren habe. Zuerst war ich etwas verunsichert, aber glücklicher Weise kümmert sich Herbert Bauer, ehemaliger Mitarbeiter der BCG und seit über 20 Jahren selbst Coach sowie auch als Jurymitglied, vor Ort bestens um die Einteilung der Betreuer. Ich wurde dann mit zwei weiteren BCG-Betreuern (Markus Ampenberger und Quirin Stockinger) einer Gruppe aus dem Gymnasium Ottobrunn (Annabel, Marc, Philip und Radhmer) zugeteilt. Anfangs war die Gruppe noch etwas schüchtern und brauchten ein wenig Zeit, um aus sich herauszukommen, doch schon zu Beginn der Phase I des Projekts, bei der es um die Analyse eines DAX-Unternehmens geht, waren alle motiviert zugange und konnten gleich mit einem sehr tollen Ergebnis aufwarten.
Das Team wächst zusammen
In der Phase II durften die Gymnasiasten ein regionales mittelständisches Unternehmen analysieren. Es handeltes sich um ein regionales Autohaus, welches sowohl Fahrzeuge verkauft als auch den entsprechenden Werkstatt-Service anbietet. Die Schüler haben den Purpose des Unternehmens anhand von Kundenumfragen, Recherchen im Internet und bei Statista sehr gut ausgearbeitet und mit dem Abschluss der SWOT-Analyse wieder hervorragend abgeliefert. Das Team wuchs richtig zusammen.
Eine eigene Geschäftsidee umsetzen
Nun konnten wir in die Phase III starten, in der die Schülergruppe eine eigene Geschäftsidee entwickeln sollten. In dieser Phase haben die vier einen Notfallknopf für Senioren entwickelt. Die Besonderheit dieses Notfallknopfes ist es, dass dieser (in unserem Fall an einem Armband) mit einem Sturzsensor versehen ist, sodass auch bei Ohnmacht das Signal an den Rettungsdienst gemeldet wird. Durch diverse Kontrollsysteme rückt der Rettungsdienst dann aus und kann die Tür des Notfallleidenden per elektronischen Türöffner öffnen. Genau dieser Mechanismus war nach diversen Umfragen für viele Senioren wichtig, da nicht jeder seinen Haustürschlüssel beim Rettungsdienst abgeben möchte. Die Schüler hatten sogar ein Prototyp entwickelt und konnten diesen auch direkt der Jury physisch zeigen was natürlich einen sehr guten Eindruck vermittelte. Das Bayerische Rote Kreuz und die Johanniter haben bereits Kooperationsvereinbarungen unterschrieben, um diese Art des Notfallknopfes bei sich zu etablieren. Bei sehr starker Konkurrenz hat es für das Finale zunächst leider nicht gereicht.
Kurz darauf wurde dem Team jedoch der Social Entrepreneur Preis von SOS-Kinderdorf e.V. in Berlin verliehen, sodass sie mit dieser besonderen Auszeichnung kurzfristig doch noch ins Deutschlandfinale einziehen durften, welches im Firmengebäude von BCG in München stattfand. Dort reichte es dann leider nur für die Vorrunde. Dafür durften die Gymnasiasten für 3 Tage nach Berlin reisen und Ihre Idee mit SOS-Kinderdorf e.V. auszuarbeiten und zu vertiefen.
Mein Fazit
Insgesamt finde ich die Betreuung einer Schülergruppe für alle Beteiligten eine hervorragende Gelegenheit. Im Speziellen war es bemerkenswert, die Entwicklung der Schüler innerhalb eines Schuljahres mit verfolgen zu dürfen. Dadurch bekommt man Einblicke in die Denkweisen und die Entwicklungsarbeit von jungen Leuten und auch eine ganz neue Sicht auf die vorhandenen Marktlücken. Man lernt interessante Geschäftsideen kennen und kommt in den Austausch mit vielen motivierten und klugen Köpfen. Somit kann ich jeden dazu ermutigen, sich auch als Betreuer einer Schülergruppe bei business@school zu probieren – man gewinnt immer!