Finanztest: Unausgewogene Bewertung von Fondspolicen
In dem Artikel „Bequem, aber oft zu teuer“ aus Finanztest 12/2020 vom 10. November 2020 werden 33 Fondspolicen in den Bereichen „Fondsangebot und Rentenfaktor (Gewichtung 40%)“, „Kosten (Gewichtung 40%)“ sowie „Flexibilität und Transparenz (Gewichtung 20%)“ untersucht und bewertet. Ich bin Marktexperte bei der Zurich Gruppe Deutschland und möchte in diesem Artikel die Sichtweise eines Serviceversicherers auf den durchgeführten Fondspolicen-Test darlegen und die Bewertung einordnen.
In dem Fondspolicen Test wurde auch der Tarif “Vorsorgeinvest Spezial” der Zurich Deutscher Herold Lebensversicherung AG untersucht. In den Bereichen „Fondsangebot und Rentenfaktor“ sowie „Flexibilität und Transparenz“ hat Zurich von allen Teilnehmern die beste Bewertung und erhielt jeweils ein „sehr gut“.
Kosten im Fokus
Generell scheint bei Finanztest bezogen auf die Bewertung der „Kosten“ eine sehr spezielle Sichtweise vorzuliegen. Selbst Direktversicherer mit bekanntlich besonders geringen (Abschluss-)Kosten erhalten hier gerade einmal die Note „gut“. Entsprechend ist der überwiegende Teil der Serviceversicherer mit höheren Vertriebs- und Verwaltungskosten unterdurchschnittlich mit „ausreichend“ und „mangelhaft“ bewertet.
Durch Anwendung der Abwertungsregel bleiben Ergebnisse der Teilkategorien unberücksichtigt
Ebenfalls wurde für die Bewertung der Kosten noch eine generelle Abwertungsregel angewendet. Das Gesamtergebnis darf bei einer Bewertung der Kosten mit „ausreichend“ oder „mangelhaft“ maximal eine Note höher liegen. Damit fallen die sehr guten Ergebnisse aus den anderen Teilkategorien komplett unter den Tisch.
Finanztest scheint der Meinung zu sein, dass Kosten an sich „schlecht“ sind und wertet hierbei 12 Versicherer ab, obwohl diese mit der originären Gewichtung ein besseres Ergebnis erzielt hätten. Generell scheint es so, dass die Bewertung am Ende alle Versicherer abstrafen soll, welche als Serviceversicherer mit entsprechend höheren Vertriebs- und Verwaltungskosten am Markt auftreten.
Dieses betriff auch das Zurich Produkt “Vorsorgeinvest Spezial”. Bei den „Kosten“ ist Zurich in der Bewertung von Finanztest das Schlusslicht in diesem Vergleich mit einer mangelhaften Bewertung (5,5). Im Ergebnis erhält Zurich daher ein „ausreichend“ (4,5), was die sehr guten Ergebnisse im Bereich „Fondsangebot und Rentenfaktor“ und „Flexibilität und Transparenz“ nicht mehr widerspiegelt. Bei Berücksichtigung und Gewichtung ohne Abwertung hätte Zurich ein befriedigendes Ergebnis (2,98) erhalten.
Schlussfolgerung für den Gesamtmarkt unmöglich
Finanztest hat anhand des Standardbeispiels die Versicherungskosten nach der PIA* Methode ermittelt. Die Produktinformationsstelle Altersvorsorge (kurz PIA) stellt regelmäßig ein Worst Case Szenario dar und berücksichtigt daher keine Überschüsse. Der im Text zitierte Wert von 1,7% Renditeminderung wird im Tarif von Zurich durch die Überschussbeteiligung auf 1,12% reduziert.
Die Überschussbeteiligung ist im Zurich Produkt ein wichtiges Instrument. Wir belohnen die Vertragstreue der Kunden über die Überschussbeteiligung und geben damit einen großen Teil der einkalkulierten Kosten zurück.
Unter Berücksichtigung dieser Überschussbeteiligung sind wir nachweislich mit einem sehr konkurrenzfähigen Preis-/Leistungsverhältnis im Markt der Serviceversicherer vertreten. In der Bewertung durch Finanztest hätte dieses aber gerade mal zu einem „befriedigenden“ Ergebnis geführt, da selbst marktgängige Kosten, wie wir sie darstellen, zu einer Abwertung geführt hätten.
Der Eindruck, dass wir vermeintlich das teuerste Produkt im Markt haben, wird auch dadurch verstärkt, dass wichtige Mitbewerber in dieser Bewertung gar nicht vorkommen. Hintergrund ist wahrscheinlich, dass die für das Musterbeispiel gewünschten ETF’s nicht angeboten werden. Daher ist die Finanztestbewertung lediglich eine Ausschnittbetrachtung und erlaubt keine Schlussfolgerung auf den Gesamtmarkt.
Preis-Leistung nicht in Relation
Finanztest hat mit diesem Artikel eine sehr unausgewogene, tendenziöse Bewertung zu Lasten von Serviceversicherern vorgenommen. Serviceversicherer wie Zurich, welche im Bereich Fondsauwahl, garantierter Rentenfaktor und Transparenz und Flexibilität punkten, haben naturgemäß höhere Kosten, um die Services in der Beratung und Verwaltung sicherzustellen.
Anstatt die Services mit den Kosten ins Verhältnis zu setzen, werden hier die Kosten ohne Bezug zur Leistung als Hauptmaßstab gesetzt. In der Konsequenz profitieren die Anbieter mit günstigen Kosten, unabhängig davon, ob sie leistungsseitig überhaupt konkurrenzfähig sind.
Ausgewogene Betrachtung vonnöten
Etablierte Rating-Gesellschaften gehen in ihren Produktbewertung regelmäßig transparenter, detaillierter und ausgewogener vor und betrachten die Leistungsfähigkeit des Produktes insgesamt. Die Kostenbewertung steht hier in direktem Bezug zur Leistungsfähigkeit des Produktes.
Hier erhalten wir daher regelmäßig sehr gute bis exzellente Bewertungen. Dies unterstreicht, dass die tendenziöse Darstellung im Finanztest-Artikel nicht den qualitativ hochwertigen Anforderungen eines etablierten Ratings entspricht.
Ich verstehe nicht, warum Zurich an den Vergleichen von Stiftung Warentest/Finanztest teilnimmt. Diese geschilderte Falschbewertung ist nicht neu. Ich erinnere mich an eine deutliche Herabstufung in der Privathaftpflicht, weil das Hüten fremder Kampfhunde nicht versichert war. Für mich ist Finanztest ein Relikt aus vergangenen Tagen, welches im Rahmen der Digitalisierung immer mehr verschwinden wird.
Falls ich mich nicht versehen habe, führt Zurich in der (nicht bewerteten) Rubrik „Fondsangebot und Rentenfaktor“ mit ++ Note 1,5 ebenso wie in „Flexibilität und Transparenz“ mit ++ bei Bestnote 0,9 das Feld der Lebensversicherungsunternehmen an. Schon auffällig, dass dies den Finanztest-Redakteuren keinerlei Würdigung im textlichen Beitrag wert war. Wer prüft eigentlich die fachliche Kompetenz solcher (Trump würde sagen: „Fake-News-„) Autoren???