Financial Bravehearts: Bericht eines Veteranen und eines Neulings
Ende Januar 2017 // Nora
„Nora, mach doch auch mit beim Financial Braveheart!“ – der erste Aufruf meiner Kollegen löste erst einmal keine Begeisterung bei mir aus. Als passionierte Läuferin hatte ich Wettkämpfe bisher immer auf Asphalt bestritten. Hindernisse mit Matsch, Eiswasser und Strom? Och nö, lieber nicht. Doch nach und nach bröckelt der Widerstand, als immer mehr Kollegen mir von der tollen Atmosphäre, dem Teamerleben und dem reichhaltigen Essensbuffet nach dem Lauf berichten. Außerdem müssen wir uns doch den Titel als härtester Versicherer Deutschlands wieder erkämpfen! Also gut, auf den (aller!) letzten Drücker schicke ich die Anmeldung an Team-Kapitän Michael Keppner.
Januar/ Februar 2017 // Steffie
Wie wird man härtester Versicherer Deutschlands? Zunächst einmal muss man genügend Leute davon überzeugen, dass es Spaß macht, an einem Hindernislauf teilzunehmen. Kein einfaches Unterfangen! Aber wir haben es geschafft, über 30 Leute zu motivieren sich für Zurich auf dieses Abenteuer zu begeben.
Dann geht es mit den Kolleginnen und Kollegen in die Vorbereitungen, diese gestalten sich auf unterschiedlichste Weise: Die einen fangen an, den Laufsport für sich zu entdecken und gehen hochmotiviert jeden zweiten Tag laufen. Andere versuchen sich über gesunde Ernährung auf den Lauf vorzubereiten und wieder andere machen einfach alles so wie bisher auch. Und – so viel sei verraten – alle drei Methoden haben funktioniert. 😉
Zu den Vorbereitungen gehört aber auch die Organisation von T-Shirts, Fragen zu klären und die Kollegen weiterhin zu motivieren, nicht doch kurzfristig wieder abzuspringen. So haben Michael und ich an den verschiedenen Standorten für alle Fragen Rede und Antwort gestanden und Michael hat es geschafft, dass wir nicht nur T-Shirts sondern auch Bandana und Poloshirts mit Zurich Logo bekommen haben, sodass wir für den Lauf super gut ausgerüstet waren.
Freitag, 10.3.201
Es geht los, jetzt gibt es kein Zurück mehr. Nach der Arbeit geht es bei bestem Wetter von Bonn aus los nach Bad Kissingen. Die drei Stunden Fahrt verfliegen bei nervös-aufgekratzter Stimmung á la Schullandheim wie im Flug. Um 21:30 Uhr kommen wir im Hotel Sonnenhügel an – die Jugendherbergsstimmung wird durch das enorm große Familienhotel mit dem Charme der 80er Jahre noch verstärkt.
Im Speisesaal treffen wir auf den Rest des Teams, tauschen nach dem Entern der Buffet-Reste fachmännisch Laien-Tipps zu Ausrüstung, Wetter und Klamotten aus, bevor die (mehr oder weniger erholsame) Nachtruhe anbricht, denn morgen müssen wir früh raus.
Samstag, 11.3.2017
5:45 Uhr – der Wecker piepst. Zu nervös zum snoozen springe ich adrenalingetrieben aus dem Bett und schlüpfe in die am Vorabend bereitgelegten Klamotten für den Lauf: Kompressionsstrümpfe, Thermo-Laufhose, Langarm-Shirt, Laufjacke, Zurich-Shirt, Bandana um den Hals, Mütze auf den Kopf.
6:00 Uhr – Frühstück. Müde und dennoch aufgeregt fahren wir noch einmal ordentlich Kalorien rein für die bevorstehenden drei bis vier Stunden. Ein Blick auf die Mitstreiter im Speisesaal zeigt: Wir sind nicht allein, was uns gleichzeitig Motivation und Ansporn ist.
7:00 Uhr – Mit dem Bus nach Bischofsheim. Wir schaukeln durch die morgendliche, stimmungsvolle Rhön und jeder nutzt die letzten 45 Minuten bis zur Ankunft am Startpunkt des Laufs auf seine Weise: nochmal schlafen, Quasseln vor Aufregung oder in Ruhe Startnummer und Zeitchip anlegen. Alle zusammen schmettern nochmal Karnevalslieder oder (quasi) Helenes „„Atemlos durch den Lauf, denn die Zurich gibt nicht auf! Atemlos durch die Rhön, mit der Zurich das ist schön!“
Die blaudirekt-Crew sorgt für Kriegsbemalung im Gesicht und verteilt Notfallbändchen, falls jemand den Lauf mitten im Wald abbrechen muss – heieiei, bald wird es ernst…
8:45 Uhr – Startaufstellung. Die Nervosität hat seinen Höhepunkt erreicht. Oh mein Gott, auf was habe ich mich da eingelassen? Startfoto mit martialischem Gebrüll (AAHHRROO!), noch ein letztes Mal die Schuhe zubinden, damit sie im Matsch nicht stecken bleiben. Zu den heroischen Klängen schottischer Dudelsackmusik setzt sich der Trupp in Bewegung in Richtung Start-Linie. Noch einmal fröhlich in die Drohne winken, die über uns kreist, und dann „PENG“, knallt der Startschuss und es geht los.
9:00 – 11:30 Uhr – DER LAUF! Los geht’s, das erste Hindernis direkt vor Augen: einen Skiabhang gilt es für ca. 300 Meter zu erklimmen, danach direkt auf zu den Schneekanonen und zur ersten Bach- Überquerung. Danach gilt es eine Skisprung Anlage mittels Treppen zu erklimmen und im Anschluss parallel zur Schanze wieder 200 Meter durch den Wald hinunter – am besten auf dem Allerwertesten – nur gut dass Steffi Gartenhandschuhe für alle besorgt hat und so die Finger geschützt waren. 😉
Kurz darauf gleiches Spiel nochmal, Berg hoch, Berg runter. Welch‘ ein Spaß, also zumindest das runter kommen. Teamübergreifend reichen wir uns die Hände und achten darauf, dass alle gleichermaßen unversehrt die wilde Abfahrt auf dem Hintern überstehen.
Weiter schraubt sich unser Weg nach oben. Wir genießen wunderschöne Aussicht bei herrlichem Sonnenschein. Das Wetter war diesmal wirklich super, ab und zu kam die Sonne hervor und es waren Plusgrade, wunderbares Laufwetter. Oben angekommen sieht man schon die Sandhügel in der Ferne und wer es schon mal mitgemacht hat ahnt es, es kommen die Schlammlöcher: Kalt, nass, rutschig und teilweise wie Treibsand. Schnell wird klar, hier schafft man es nicht alleine durch, hier muss man sich gegenseitig helfen. Bei einigen Kollegen kommt hier das Kind durch und sie springen übermütig in die erste Schlammkuhle, doch merken schnell: einmal zu tief eingesunken wird es verdammt schwer da wieder rauszukommen. Schiebend und ziehend überwinden wir endlich alle fünf Schlammlöcher und stehen vor der nächsten Herausforderung: Eine Military Strecke bei der wir erst über und unter Autoreifen drüber und drunter her müssen, dann unter vier Militär LKWs her robben, kriechen, oder am besten: rollen. Als der Blick sich wieder klärt, kommt die erste Verpflegungsstation in Sicht – kurz verschnaufen und schon weitergelaufen. Doch was ist da zu sehen? Eine Wand aus Strohballen versperrt den Weg und will erklommen werden. Wohl dem der keine Höhenangst hat, denn die Strohballen sind etwa fünf Meter hoch. Auf der anderen Seite angelangt wird direkt wieder gelaufen, um nicht auszukühlen. Der nächste Berg lässt auch hier nicht lange auf sich warten und so geht es schön weiter den Berg nach oben. Nach weiteren 1000 Metern hat man es geschafft – meinen wir. Doch es erwartet uns schon das nächste Hindernis: Stacheldraht-schnüre unter denen wir herkrabbeln müssen. Belohnt werden wir kurz darauf an der nächsten Verpflegungsstation mit selbstgemachten Nutella Broten, Tee und wer wollte auch einem Bier. An Tischen oder im Stehen kann man von dem Gasthof aus ins Tal blicken, die Aussicht und das schöne Wetter genießen. Herrlich! Wenn da nicht noch etwas wäre…. Wir haben noch etwa 6 km vor uns, also keine weitere Müdigkeit vortäuschen und ab geht’s.
Über einen Kilometer rennen wir bergab wie die Hasen, über Stock und Stein, immer wieder großen Ästen oder ganzen Baumstämmen ausweichend – die Oberschenkel brennen, erste Vorwarnungen an die nächsten Tage. Wieder in flachem Gelände angekommen führt uns die Strecke durch ein Bachbett mit einigen natürlichen Hindernissen. Bei Kilometer zwölf wird’s dann nochmal nass: Hier ist eine knietiefe Pfütze durch die man unter einem Absperrband durch muss um anschließend unter einem Elektrischen Zaun her zu krabbeln. Das geht ganz schön in die Arme, nur nicht den Hintern zu hoch halten lassen sonst wird’s heiß…
„Nur noch einen Kilometer“ muntert uns der Streckenposten auf. Also nochmal die letzten Reserven mobilisieren. Wir lassen den Wald hinter uns und sehen plötzlich die Stadt. Geschafft? Oh nein! Jetzt heißt es nochmal Zähne zusammen beißen auf dem letzten Kilometer, denn hier wird es richtig nass und richtig kalt: Mit voller Montur müssen wir etwa 200 Meter durch einen eiskalten Bach staksen. „Kneippkur“ mal anders. Um unter dem gespannten Netz durch zu kommen ist voller Körpereinsatz gefragt und man schmeißt sich in den fließenden Bach und kriecht über die Steine im Wasser unter dem Netz her. Auf der anderen Seite angekommen muss man aber erst noch einige Meter im kühlen Nass gegen den Strom angehen bevor man wieder festen Boden unter den Füßen hat – Füße? Welche Füße? Es dauert einige Meter bis man wieder anfängt seine Füße und Zehen zu spüren, aber man hat auch nicht lange Zeit darüber nachzudenken, denn da kommen schon die nächsten Autoreifen, über die man laufen und durch die man klettern darf. Um die nächste Ecke rum, über eine kleine Kletterwand und schließlich tragen einen die schmerzenden Waden brennenden Oberschenkel ins Ziel.
11:30 -13:30 Uhr – Geschafft! Wir haben die Berge, den Wald, das Wasser und den inneren Schweinehund besiegt. Ein tolles Gefühl und noch toller, weil man es im Team geschafft hat und weiß, dass alle es geschafft haben. Alle sind unversehrt und glücklich ins Ziel eingelaufen und haben alles für ihr Unternehmen, für Zurich gegeben. Nie schmeckten heißer Tee und IKEA-Hot Dogs besser, nie war eine Fließ-Decke kuscheliger, trockene Klamotten wohliger als jetzt. Überall lachende, stolze Gesichter, man klatscht sich ab, beglückwünscht sich. Dann geht es in die Busse zurück zum Hotel.
18:00 Uhr – Siegesfeier. Nachdem sich am Nachmittag jeder individuell mit Schlaf, Sauna, Whirlpool, Dusche oder Kaffee und Kuchen belohnt hat, treffen wir uns alle zur Siegesfeier wieder. Hungrig wie ein Rudel Wölfe stürzen wir uns auf das Buffet, um dann gesättigt, zufrieden und über alle Maßen stolz als Sieger des Financial Braveheart den Pokal als Härtester Versicherer Deutschlands entgegenzunehmen. Ein tolles Gefühl!!!
Fazit: Es war ein grandioser Tag, zu dem alle ihren Beitrag geleistet haben und den wir nur gemeinsam schaffen konnten. Die Medaillen, Shirts und auch der Pokal
werden uns lange daran erinnern, was wir geschafft haben und was wir leisten können. Am längsten währt aber sicher der eigene Stolz. Stolz darauf, sich durch alles durchgekämpft und alles überstanden zu haben, die eigenen Leistungsgrenzen ein wenig erweitert zu haben und zu merken was man alles machen kann, wenn man Spaß daran und ein geniales Team um sich hat.
Mit diesen Worten möchten wir uns bei allen bedanken die mitgemacht haben und wir hoffe, dass wir einige mittels dem Artikel und den Bildern begeistern können, auch einmal an diesem Event teilzunehmen. Wir freuen uns darauf euch nächstes Jahr am Start und vor allem im Ziel zu treffen.
„AAHHRROO!“