Bewusstsein schaffen für neues Lernen und Neues lernen
Auf spannende Fragen galt es in der „Learning Week 2016“ Antworten zu finden: Woher beziehen wir unser Wissen? Wie bleiben wir mit unseren Kenntnissen stets auf dem Stand der Dinge, wenn sich alles so schnell ändert? Wie nutzen wir im Unternehmen unsere Fähigkeiten optimal? Wie schaffen wir es in unserem Unternehmen, Bewährtes beizubehalten und doch neue Wege zu gehen, unsere Präsenzveranstaltungen sinnvoll mit Lernen am Arbeitsplatz zu kombinieren und zu ergänzen sowie unser enormes Wissen besser und für alle zum Vorteil miteinander zu teilen?
Auf die Suche nach den Antworten hat sich eine Schar Freiwilliger begeben, alle ausgestattet mit einer gehörigen Portion „das-haben-wir-schon-immer-so-gemacht“-Allergie. Die „rasenden Reporter“ haben täglich in unserem Blog berichtet – vielen Dank für die erfrischend offenen und ungeschminkten Einsichten. Und die jungen Kolleginnen und Kollegen sollen auch das letzte Wort zur Learning Week haben – zumindest zu der im Jahr 2016.
„Lern-Café“: Was stellen Sie sich unter einem „Lern-Café“ vor? Einen Ort an dem Sie wahrscheinlich Aufgaben bekommen und etwas ausarbeiten müssen. Zumindest ging ich mit diesen Erwartungen in die Seminarräume. Ich kam herein und sah sechs Tische mit Metaplan-Papier. Ich schaute mir alles an und stellte fest, dass es gar keine Aufgaben gab, noch dass ich etwas ausarbeiten sollte. Es wurde nach meiner Meinung in der Learning Week gefragt. Und zwar nicht nur oberflächlich sondern ganz spezifisch. Ich musste keinen langweiligen Feedbackbogen ausfüllen, sondern wir haben mit den anderen Teilnehmern über unsere Meinungen gesprochen und so einen Austausch ermöglicht. Es war wirklich spannend zu hören, was die Kollegen aus der Learning Week mitgenommen haben und sich auch für die Zukunft erhoffen.
Der erste Diskussionstisch trug das Thema „informelles Erfahrungslernen“. Wie können wir dies machen und was brauchen wir dafür? Tisch zwei und drei hatten die Themen soziales und formales Lernen. Was können wir machen, damit wir von dem Wissen unserer Kollegen zum Beispiel profitieren können? Ein weiterer Diskussionstisch war für den Ausblick, wie geht es nun weiter? Dort konnte jeder aufschreiben, was er aus der Learning Week mitnimmt, wie er das Erlernte anwenden möchte und wie es weitergehen sollte. Der letzte Tisch war der „Feedback“-Tisch. Jeder konnte seine Gedanken aufschreiben. Von Verbesserungsvorschlägen bis hin zu Highlights blieb keine Frage unbeantwortet.
Highlights der Learning Week waren für uns der Key Note Speaker Dr. Wittschier, aber auch zum Beispiel der Vortrag von Kurt Schultz zu „Lernen mit Bildern“. Viele erhoffen sich, dass die Learning Week weitergeführt wird und wir die Chance haben, unser erlerntes Wissen anzuwenden. Denn so inspirierend und lebendig die Veranstaltungen waren, wird sich nichts ändern, wenn wir uns nicht ändern.
Es war wirklich schön, dass ich Gesichter aus den anderen Veranstaltungen wiedersehen konnte und so nochmal veranstaltungsspezifische Unterhaltungen führen konnte.
Ich bedanke mich bei allen Organisatoren der Learning Week. Es gab sehr viel positives Feedback und Input. Nun muss es auch gelebt werden. Ich hoffe, dass wir auch bei den nächsten Veranstaltungen wieder Redner haben, die nicht nur ihren Job machen, sondern diesen auch wirklich leben. Ich glaube, dass dies ein entscheidender Unterschied zu anderen Veranstaltungen war. Ein Vortrag kann nur überzeugend rübergebracht werden, wenn der Redner auch wirklich daran glaubt, was er sagt.
„Bewusstsein schaffen für neues Lernen und Neues lernen“: Das Bewusstsein bestimmt das Sein – so hat einmal ein kluger Mann vergangener Tage philosophiert und bezog sich damit natürlich nicht auf unsere Learning Week. Aber warum kommt mir diese Erkenntnis jetzt in den Sinn, am Infostand der Bonner Akademie? Schnell entspann sich dort eine lebhafte Diskussion über Sinn und Zweck, Realität und Möglichkeiten des Lernens am Arbeitsplatz. Hellwach waren die Kollegen am Infostand, freundlich, motiviert und engagiert. Man merkte sofort: Das Thema liegt ihnen am Herzen. Lernen, Training, Bildung, das ist nicht irgendein Thema im Arbeitsalltag, durch das man als Mitarbeiter, als Lernender oder als Dozent oder Schulungsleiter halt durch muss, nein, es ist DAS Thema, und wir müssen da nicht durch, wir können da durch. Wir können da durch, weil wir als Menschen in der Lage sind zu lernen, uns zu entfalten und weiterzuentwickeln, weil wir Kollegen haben, die uns helfen, Vorgesetzte und Führungskräfte, die uns unterstützen, ein Arbeitsumfeld, in dem wir Neues ausprobieren und neue Fähigkeiten erwerben können, und weil gerade aktuell eine Learning Week stattfindet, die uns für dieses Thema sensibilisieren soll.
„Bewusstsein schaffen“ war gleich der erste Begriff, den mir die Kollegen nannten, nach ihrer zentralen Botschaft für die Learning Week befragt. Und am Ende des Gesprächs, auf die Frage, was denn ihre persönliche Mission am Infostand sei, warum sie etwa über Intelligent Learning informieren möchten, da kam der Gedanke wieder auf: Die Kollegen möchten eine Anlaufstelle bieten, um rund um das Thema Lernkultur bei Zurich Versicherung diskutieren zu können, etwa darüber, wo das Bewusstsein für Lernen bereits da ist, wo es vielleicht noch fehlt und wie es sich fördern lässt.
Wir brauchen bei Zurich Versicherung, so entnahm ich dem Gespräch, ein neues Bewusstsein für die Vielfalt des Lernens und der Lernformen, dafür, dass wir bei der Arbeit ohnehin ständig lernen, auch wenn wir uns dessen gerade nicht bewusst sind. Wir lernen, wenn wir etwas tun, das auch nur ein wenig anders ist als die tägliche Routine, wenn etwas hakt und wir eine alternative Lösung finden, wenn wir einen Kollegen fragen oder wenn wir googlen, wie wir Word dazu kriegen, das zu tun, was wir wollen, und nicht, was irgendeine automatische Voreinstellung will.
Womit ich bei einem weiteren Punkt wäre: Auch das Internet ist eine Gelegenheit zu lernen, ja geradezu ein gigantisches Lern-Tool. Wer nach Informationen surft, die ihm seine Arbeit erleichtern, dazu in Foren recherchiert oder sich YouTube-Tutorials ansieht, der macht seine Arbeit. Die Tipps, die er findet, lassen ihn seine Arbeit schneller, besser und effizienter erledigen. Womöglich besser als jemand, der sich nicht traut, nach Informationen zu suchen, weil er Angst hat, abgemahnt zu werden. Allerdings bedarf es da des neuen Bewusstseins bei Mitarbeitern ebenso wie bei Führungskräften: Nicht nur die Mitarbeiter sollten lernen wollen und dürfen, auch die Führungskräfte sollten dies fördern und unterstützen.
Dieses neue Bewusstsein kann und wird hoffentlich unsere tägliche Arbeit bestimmen, sprich verbessern. Und dann gilt auch die Umkehrung: Das Sein bestimmt das Bewusstsein. Je mehr wir uns darauf einlassen, auf neue Weise Neues zu lernen, je bessere Erfahrungen wir damit machen, je besser uns unsere Arbeit dabei gelingt, desto mehr Spaß haben wir auch daran, mal etwas Neues zu lernen und ausprobieren zu wollen. Zumindest das habe ich von den Kollegen am Infostand gelernt.